LANAKIMU - Lange Nacht der Kirchenmusik St. Anton
Samstag, 15.10.2022, 18.00 Uhr bis 23.40 Uhr
Ganz neue Töne - die zweite Lange Nacht der Kirchenmusik…
Chordirektor Stefan Nerf hatte für Lakanimu wieder ein reizvolles, musikalisches Programm zusammengestellt und hochkarätige Künstler zum Musizieren eingeladen. Die Kirche war, wie im Vorjahr auch schon, in wunderbar leuchtend-warme Farben gehüllt, so dass der Altarraum und die Orgelempore besonders eindrucksvoll zur Geltung kamen. Zahlreiche Zuhörer:innen waren gekommen, um bei Kerzenlicht die berührenden Instrumental- und Vokalklänge zu genießen und zwischendurch vor der Kirche bei einem Becher Tee miteinander zu plaudern – ein entspanntes Kommen und Gehen bis Mitternacht!
Als vielfarbiges, buntes Haus Gottes, welches zur geistlichen und musikalischen Heimat vieler Menschen geworden ist, würdigte Kaplan Jonathan die St.-Antons-Kirche im abendlichen Gottesdienst. Dementsprechend festlich und feierlich wurde die Messe mit Werken von Purcell, Boyce, Stubley, Lindberg und Hovhaness für Orgel (Stefan Nerf) und Trompete (Andrea Gerblinger ) virtuos gestaltet.
Französische Orgelmusik vom Feinsten präsentierte Max Pöllner, Chordirektor aus Memmingen. Mitreißend und erhebend: Viernes „Pièces de Fantaisie Suite 3 op. 54“. Klare, schlicht und meditativ wirkende Passagen im Andantino in g-moll von Franck kontrastierten zu Alains beinahe extatisch anmutende Rhythmen der „Litanies“. Schließlich: Selten gehört und perfekt inszeniert - Langlais „Suite francaise“ II. Nazard. Als krönenden Abschluss und passend zum Anlass improvisierte Max Pöllner zum Kirchenlied „Ein Haus voll Glorie schauet“: facettenreich, fantasievoll und vielfarbig in stets neuen Variationen.
Alphorn meets Harfe & Flöte - ganz neue, nie zuvor in der Kirche gehörte Alphornklänge füllten den Kirchenraum und begeisterten das Publikum: Agnes Mayr (Flöte), Katharina Hauf (Alphorn & Horn) sowie Olivia Neuhauser (Harfe) brillierten und harmonierten perfekt miteinander in verschiedenen Konstellationen ihres abwechslungsreichen Programms von Barboteu bis Piazolla. Auf dem vielfarbigen, perlenden Klangteppich der Harfe entfalteten sich flirrend-fließende und tänzerisch beschwingte Flötentöne, satt-runde Hornklänge sowie der Wohlklang des Alphorns: perfekt intoniert und berauschend schön.
Einen reizvollen Kontrast zwischen dem Fernchor auf der Empore und dem Hauptchor im Altarraum bot das Chorprogramm „Glory to God“. Begleitet von Anton Waas an der Orgel und dirigiert von Oxana Strack, brachte der Fernchor drei Stücke aus der „Lemmens-Messe“ und zwei Chorsätze von Kämpf und Eben zu Gehör. Dazwischen präsentierte der Hauptchor, einfühlsam begleitet am Flügel (Andrea Hartinger) und bereichert mit Flötenpassagen (Claus Kapfer), erhebende Chorliteratur von Mäntyjärvi, Rutter, Chilcott, Farrant, Scholefield … u.a. Humperdincks „Abendsegen“ a cappella. Anschließend konzertierte Anton Waas eindrucksvoll an der Orgel mit dem „Adagio aus der Orgelsymphonie Nr. 5, op 42/1 von Widor. Zum gemeinsamen Abschluss sangen beide Chöre unter der versierten Leitung von S. Nerf das berührende „Engelsterzett“ von Mendelssohn-Bartholdys, Peter Schindlers Friedenslied, und die Chorstimmen von G. Young zu Widors bekannter Toccata.
Euphonium konzertiert mit Orgel – ein selten gehörtes, grandioses Klangerlebnis der besonderen Art boten Peter Bader (Orgel) und Klemens Vetter (Euphonium): Die warmen, vollen Töne des meisterhaft gespielten tiefen Blechblasinstruments traten in Dialog mit dem hervorragenden Orgelspiel und verschmolzen zu einem bewegenden Gesamt-Klang mit Werken von Liszt, Vivaldi, Franck, Bridge, Fauré und Holst. „Gänsehautfeeling“ pur verbreitete Peter Bader mit dem außergewöhnlichen „Concert Piece“ von Flor Peeters für Orgel – vom Aufruhr, der Konfusion des Beginns bis hin zu ruhigeren, intensiven Klängen im Mittelteil – dann: schimmernd, schillernd und schwebend der glänzende Schluss!
Lakanimu lebt vom Miteinander – Stefan Nerf wurde unterstützt von vielen Helfer:innen aus den Chören und der Pfarrgemeinde, ohne die dies musikalische „Highlight“ nicht möglich gewesen wäre!